Der sechste Januar
Nun ist der 6. Januar 2021 schon ein ganzes Jahr her. Der Tag wird mir definitiv noch lange im Gedächtnis bleiben. Wir waren den ganzen Tag zu Besuch bei meiner Mutter bei Würzburg gewesen, auf der Heimfahrt las ich zum ersten Mal auf Twitter von ungewöhnlichen Vorkommnissen am Kapitol in Washington, daheim angekommen musste ich sofort live auf MSNBC und CNN die Berichterstattung verfolgen. Meine Frau guckte parallel eine Serie, doch ich konnte da nicht hingucken, mein Blick klebte am iPad-Bildschirm. Derart fassungslos war ich schon lange nicht mehr gewesen. Mehrere Stunden später war die Situation immer noch nicht behoben, doch ich war zu dem Zeitpunkt müde genug, um es für den Tag gut sein zu lassen. Gleich am nächsten Morgen guckte ich weiter – uff! Das war eine monströse Aufregung.
Bis vor ein paar Jahren wusste ich ja nicht einmal, dass ich aus Sicht der USA ein US-Bürger war. Seit früher Kindheit war mir das Dauervisum bekannt, das meine Geburt in den USA mit sich brachte. Doch erst vor knapp drei Jahren erfuhr ich mehr darüber, als meine Bank mich aufforderte, meine US-SSN (Social Security Number) anzugeben. Die hatte ich natürlich nicht, da mir nichts dergleichen bewusst gewesen war. Es folgten Wochen voller Dokumente, die ich ausfüllen musste, ein Besuch im Generalkonsulat der USA in Frankfurt im Juni 2019 schloss sich an – und ich hatte Glück, denn schon gut sechs Wochen später kam meine Sozialversicherungsnummer per Post. Das ermöglichte mir dann die Aufnahme des Vereinfachten Verfahrens zur Erlangung einer Steuer-Amnestie. Gut 4.500 Euro und ein Jahr voller Dokumentenwälzerei (ich musste für die sechs zurückliegenden Jahre meine Steuererklärungen einreichen) später war dieses Problem aus der Welt geschafft. Seither kosten mich die jährlichen Steuererklärungen jeweils gut 700 Euro, die von mir angestrebte Aufgabe der (ungebetenen) US-Staatsbürgerschaft wird derzeit dadurch unmöglich gemacht, dass das notwendige (und sehr aufwändige) Verfahren derzeit in Deutschland gar nicht durchgeführt wird – und selbst für den Fall, dass ich es nun angehen könnte, würde es doch mindestens ein Jahr dauern, bis es abgeschlossen wäre (von den 2.350 USD Kosten für die Aufgabe der Staatsbürgerschaft mal ganz abgesehen). Wer sich für mehr Details in dieser Angelegenheit interessiert, kann hier und hier weiterlesen.
Dennoch – vor allem, um wieder zum Thema zurück zu kommen – wurde am 6. Januar 2021 mein Interesse an der US-Politik wieder verstärkt. Donald Trump als totale Witzfigur hatte recht effektiv dafür gesorgt, dass man ihn zwar als völlig unseriöse Gestalt wahrnahm, der spektakuläre Fehltritte aneinander reihte, mit Autokraten paktierte, einen diplomatischen Fauxpas an den anderen reihte und auch im eigenen Heimatland permanent in Prozesse und Skandale verwickelt war. Das Ausmaß an Gewalt, das seine durch die Big Lie aufgebrachten Anhänger an diesem eiskalten Tag im Januar entfesselten, sprengte dann aber doch alle Erwartungen.
Seither verfolge ich sehr genau die US-Politik, lese Nachrichten bei Twitter oder MSNBC und höre beinahe täglich verschiedene Podcasts zu diesem Thema. Am besten gefallen mir die Podcasts All In mit Chris Hayes und The Rachel Maddow Show mit – Überraschung! – Rachel Maddow. Beide sind exzellent in ihren Analysen und der Präsentation. Interessanterweise hat das im Gegenzug auch meinen Blick auf die deutsche und europäische Politik erweitert.
Heute ist der Jahrestag des Sturms auf das Kapitol, leider sitzt die personifizierte orange Peinlichkeit noch immer nicht im Gefängnis, doch die Anzeichen mehren sich, dass immer mehr Bewegung in die Sache kommt. Die Kommission zur Untersuchung der Vorkommnisse im Vorfeld und am Tag des 6. Januar 2021 hat etliche tausend Dokumente überprüft, mehrere Hundert Zeugen befragt und einige recht unwillige Personen aus dem engsten Vertrautenkreis des Ex-Präsidenten, der zweimal vor dem Kongress einem Misstrauensvotum ausgesetzt wurde (Impeachment) und bereits nach einer Amtszeit in einem überdeutlichen Sieg Joe Bidens „vom Platz gefegt“ wurde, vorgeladen. Für dieses Jahr sind öffentliche Anhörungen angekündigt – darauf freue ich mich schon.
Morgen werde ich mir wieder die Podcasts des heutigen Abends anhören, da erfahre ich sicher viele spannende Details über die Aktivitäten am Jahrestag des 6. Januar – mal sehen, was sich ereignet hat.
Bis vor ein paar Jahren wusste ich ja nicht einmal, dass ich aus Sicht der USA ein US-Bürger war. Seit früher Kindheit war mir das Dauervisum bekannt, das meine Geburt in den USA mit sich brachte. Doch erst vor knapp drei Jahren erfuhr ich mehr darüber, als meine Bank mich aufforderte, meine US-SSN (Social Security Number) anzugeben. Die hatte ich natürlich nicht, da mir nichts dergleichen bewusst gewesen war. Es folgten Wochen voller Dokumente, die ich ausfüllen musste, ein Besuch im Generalkonsulat der USA in Frankfurt im Juni 2019 schloss sich an – und ich hatte Glück, denn schon gut sechs Wochen später kam meine Sozialversicherungsnummer per Post. Das ermöglichte mir dann die Aufnahme des Vereinfachten Verfahrens zur Erlangung einer Steuer-Amnestie. Gut 4.500 Euro und ein Jahr voller Dokumentenwälzerei (ich musste für die sechs zurückliegenden Jahre meine Steuererklärungen einreichen) später war dieses Problem aus der Welt geschafft. Seither kosten mich die jährlichen Steuererklärungen jeweils gut 700 Euro, die von mir angestrebte Aufgabe der (ungebetenen) US-Staatsbürgerschaft wird derzeit dadurch unmöglich gemacht, dass das notwendige (und sehr aufwändige) Verfahren derzeit in Deutschland gar nicht durchgeführt wird – und selbst für den Fall, dass ich es nun angehen könnte, würde es doch mindestens ein Jahr dauern, bis es abgeschlossen wäre (von den 2.350 USD Kosten für die Aufgabe der Staatsbürgerschaft mal ganz abgesehen). Wer sich für mehr Details in dieser Angelegenheit interessiert, kann hier und hier weiterlesen.
Dennoch – vor allem, um wieder zum Thema zurück zu kommen – wurde am 6. Januar 2021 mein Interesse an der US-Politik wieder verstärkt. Donald Trump als totale Witzfigur hatte recht effektiv dafür gesorgt, dass man ihn zwar als völlig unseriöse Gestalt wahrnahm, der spektakuläre Fehltritte aneinander reihte, mit Autokraten paktierte, einen diplomatischen Fauxpas an den anderen reihte und auch im eigenen Heimatland permanent in Prozesse und Skandale verwickelt war. Das Ausmaß an Gewalt, das seine durch die Big Lie aufgebrachten Anhänger an diesem eiskalten Tag im Januar entfesselten, sprengte dann aber doch alle Erwartungen.
Seither verfolge ich sehr genau die US-Politik, lese Nachrichten bei Twitter oder MSNBC und höre beinahe täglich verschiedene Podcasts zu diesem Thema. Am besten gefallen mir die Podcasts All In mit Chris Hayes und The Rachel Maddow Show mit – Überraschung! – Rachel Maddow. Beide sind exzellent in ihren Analysen und der Präsentation. Interessanterweise hat das im Gegenzug auch meinen Blick auf die deutsche und europäische Politik erweitert.
Heute ist der Jahrestag des Sturms auf das Kapitol, leider sitzt die personifizierte orange Peinlichkeit noch immer nicht im Gefängnis, doch die Anzeichen mehren sich, dass immer mehr Bewegung in die Sache kommt. Die Kommission zur Untersuchung der Vorkommnisse im Vorfeld und am Tag des 6. Januar 2021 hat etliche tausend Dokumente überprüft, mehrere Hundert Zeugen befragt und einige recht unwillige Personen aus dem engsten Vertrautenkreis des Ex-Präsidenten, der zweimal vor dem Kongress einem Misstrauensvotum ausgesetzt wurde (Impeachment) und bereits nach einer Amtszeit in einem überdeutlichen Sieg Joe Bidens „vom Platz gefegt“ wurde, vorgeladen. Für dieses Jahr sind öffentliche Anhörungen angekündigt – darauf freue ich mich schon.
Morgen werde ich mir wieder die Podcasts des heutigen Abends anhören, da erfahre ich sicher viele spannende Details über die Aktivitäten am Jahrestag des 6. Januar – mal sehen, was sich ereignet hat.