Licht am Ende des Tunnels

Nächste Woche ist mein Impftermin. Ich freue mich schon sehr darauf, den Astra Zeneca-Impfstoff nehme ich gerne. Klar, ich freue mich nicht auf die zu erwartenden Nebenwirkungen, aber noch viel weniger möchte ich an COVID-19 erkranken. Da sind mir ein oder zwei Tage Schlappheit eindeutig lieber. Möglicherweise komme ich ja sogar weitgehend ohne Nebenwirkungen davon, wer weiß?

Mir ist bewusst, dass ich danach immer noch mindestens vier Wochen geduldig sein muss, bis die Schutzwirkung ein akzeptables Niveau erreicht, doch mit der zweiten Impfung im Mai und weiteren Wochen Geduld kann ich nach momentanem Wissensstand ein relativ sorgenfreies Leben führen – als Lehrer mit vielen Klassen ist das sehr erleichternd und definitiv ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität.

Was ich jedoch nur schwer, nein: gar nicht nachvollziehen kann, ist die typisch deutsche Bürokratie, die lieber Impfdosen verfallen lässt, als auch nur eine Dosis außerhalb der gesetzten Prioritätenliste zu verimpfen. Ein paar Ideen dazu:

  • Warum gibt es nicht schon lange bei allen Impfzentren eine Liste von Leuten, die möglichst bald geimpft werden wollen? Kommt dann im Verlauf des Tages jemand nicht zum vereinbarten Impftermin, ruft man der Reihe nach die Liste durch und lässt so viele Freiwillige spontan kommen, wie noch Dosen übrig sind. Jede Dosis hilft, gerade wenn jemand unbedingt geimpft werden will, warum muss dann der umständliche bürokratische Weg strikt eingehalten werden?
  • Weg mit der Bekanntgabe des Impfstoffs! Wenn man hört, dass Leute von der Impfung zurücktreten, weil da ein angeblich nicht so effektiver Impfstoff gegeben werden soll, der aber nach der gebührenden Reifungszeit im Körper nachweislich eine sehr hohe Effektivität aufweist, kann ich nur den Kopf schütteln. Da hat die Angabe einer in dem Kontext weitgehend unbedeutenden Prozentzahl in den Köpfen die Wahrnehmung eines minderwertigen Impfstoffs entstehen lassen. Tatsächlich ist die Wirkung ja sehr gut, nur braucht sie anfangs etwas länger zur Entfaltung. Also: Warum sollte man diesen Impfstoff ablehnen? Ich nehme ihn gerne, nur um das noch einmal zu verdeutlichen. Nebenbei bemerkt: Wer fragt bei anderen Impfungen (Masern, Mumps, Röteln, Polio etc.) nach dem Namen des Produkts und des Herstellers? Vermutlich kaum jemand, weil es auch nicht von Interesse ist. Nur durch die permanente mediale Übersättigung an Informationen ergab sich ein schlechte(re)s Image. Ich wiederhole mich: Her mit dem Impfstoff, weg mit dem Markennamen!
  • Was ist mit all den Haus- und Betriebsärzten? Warum wurden die nicht von Anfang an eingebunden? Das Ziel war doch eigentlich mal gewesen, möglichst schnell so viele Leute wie machbar zu impfen. Selbst nach der Beseitigung der anfänglichen Impfstoff-Knappheit läuft das bürokratische Monster aber mit eindeutig angezogener Handbremse. Im Bemühen, die bürokratischen Anforderungen selbst zu perfektionieren und dann auch noch möglichst akkurat umzusetzen, verschenkt Deutschland Zeit und vergrault viele Impfwillige mit unklaren Zeitrahmen. Ein Beispiel aus meinem familiären Umfeld: Mein Schwager würde sich gerne sofort impfen lassen, er kann sich aktuell noch nicht einmal um einen Termin bemühen, weil er in der Prioritätenliste zu weit unten steht. Und dann hört und liest man immer wieder, dass vielerorts Impfdosen nicht verwendet werden, weil Leute sie des oben erwähnten schlechten Images wegens nicht haben wollen. Irrsinn! Mit einer Freiwilligenliste könnte man – da bin ich mir sicher – Abend für Abend alle übrig gebliebenen Restbestände lückenlos verimpfen. Warum ist das nicht möglich? Zurück zu den Haus- und Betriebsärzten: Die Organisation hätte seit Monaten erledigt werden können: Erfassen der Bereitwilligen, Vertriebswege klären, Formulare vorbereiten (s.o. „bürokratisches Monster“) etc. – das hätte doch schon im November/Dezember alles fertig sein können. Gerade heute habe ich bei heute.de gelesen, dass es wohl Mai wird, bis die Hausärzte einsteigen können: wieder vier oder fünf Monate verschenkt! Ich zweifle ja stark, dass es an den Ärzten oder deren Bereitschaft liegt...

Es gäbe noch so viele Kritikpunkte, aber diese waren aus meiner Sicht gerade am drängendsten. Nun freue ich mich weiter auf meine bald anstehende Impfung und hoffe auf wenig Nebenwirkungen.

Nachtrag am 21. März 2021:


In der gerade vergehenden Woche wurden die Impfungen mit dem Astra Zeneca-Impfstoff ausgesetzt. Am Donnerstag sollte meine Impfung stattfinden, am Dienstag kam die Absage-Mail. Da war ich ziemlich angepisst, denn im Gegensatz zu vielen Leuten, die ich kenne, die mehrfach Termine gebucht hatten, nur um einen möglichst frühen Zeitpunkt zu erwischen, habe ich meinen einmal gebucht und dann die vier Wochen darauf gewartet, um dann zwei Tage vorher darüber informiert zu werden, dass es wohl nichts werden würde. Mann, war ich sauer! Vor allem, weil die Wiederaufnahme der Impfungen – an besagtem Donnerstag – natürlich nicht mit einer Reaktivierung des Buchungssystems einherging. Das ist erst für morgen vorgesehen. Wenn man aktuell zu der Seite geht, liest man nur die folgende Meldung:

Die wenig begeisternde Nachricht vom Impfzentrum

Und damit kommt man bekanntlich nicht allzu weit. Wenn am 18.3. die Impfungen weitergehen durften, der Impfstoff vorrätig ist, die Leute sich für die Termine gemeldet hatten, warum lässt man dann das Buchungssystem noch für volle vier Tage offline? Das will mir nicht einleuchten. Aber ich habe am Freitag Morgen in der Lokalzeitung gelesen, dass man sehr kulant mit den abgesagten Terminen umgehen werde. Da kam ich auf die Idee, meine Bescheinigung, dass ich berechtigt bin, und meinen Impfpass einzupacken und einfach mal spontan hinzuradeln. Nach ein paar Stunden in der Schule begab ich mich also zum Kreisimpfzentrum, wo ich höflich fragte, ob ich eine Chance auf Impfung hätte, da mein Termin gerade erst vor einem Tag gewesen wäre. Und siehe da: Ich durfte gleich rein und wurde geimpft. Alles in allem war ich mit einer Stunde Aufwand durch alles durch (ich musste wegen des Heuschnupfens nach der Impfung 30 Minuten im Wartebereich bleiben). Schnell rief ich noch einen Kollegen an, der seinen Termin am Mittwoch ebenso abgesagt bekommen hatte – auch er hat sich ziemlich gefreut, dass das so schnell und unbürokratisch geklappt hat.

Nun, wie waren die zu erwartenden Nebenwirkungen? Darüber wurde ja in letzter Zeit viel geschrieben. Entsprechend angespannt war ich, doch dann lief es für mich ziemlich gut: Schon den Pieks beim Impfen spürte ich kaum (obwohl ich Spritzen/Nadeln echt nicht mag), ungefähr sieben Stunden später bekam ich ganz leichte Kopfschmerzen. Da ich sonst quasi nie welche habe, bemerkte ich die, aber es war wirklich nicht schlimm. Dann wurde ich schlapp, schlief von abends um ca. 21 Uhr bis morgens um etwa sieben. Die Kopfschmerzen hielten den Tag über in dieser leichten Form an, auch war ich schlapp, gönnte mir einen Mittagsschlaf und war abends wieder um neun im Bett. Sonst war nur mein Puls etwas erhöht, was mir zeigte, dass der Körper beschäftigt war. In der Nacht von gestern auf heute ging mein Puls wieder in den normalen Bereich zurück (also rund um die 40 bpm). Von den ohnehin kaum nennenswerten Kopfschmerzen ist jetzt nur noch ein minimales Echo vorhanden, sonst ist alles wieder im grünen Bereich. Mega!

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