Gelesen: „Das Geheimnis der Bestnote“ von Vlad Kaufmann

Als Pädagoge im aktiven Dienst bin ich immer daran interessiert, meine Fachkenntnisse zu erweitern bzw. vertiefen, also lese ich hin und wieder Bücher, die in diesen Bereich fallen. Ein solches Buch war „Das Geheimnis der Bestnote“ von Vlad Kaufmann.

Vlad Kaufmann – Das Geheimnis der Bestnote

(Bildquelle: Apple Books, Screenshot des Buchcovers)

Leider war das Buch aus meiner Sicht eine ziemliche Enttäuschung, aus der ich weder für mich, meine Kinder noch meine Schülerschaft einen nennenswerten Nutzen ziehen konnte. Ein paar der Argumente, die das Buch aus meiner Sicht so enttäuschend machen:

  • Die meisten der gegebenen Tipps sind von der Art, die man ohne großes Nachdenken auch selbst ersinnen könnte. Ein Beispiel: „Wenn du merkst, dass die Konzentration nachlässt, mache eine längere Pause oder verkürze deine Lerneinheiten.“ (S. 115/254) Auf diese revolutionäre Idee wäre ich von allein niemals gekommen. Also: Slow Clap, aber vom Feinsten!
  • Der viel zu kumpelhafte Tonfall in Kombination mit den vielen übersimplen Parolen nervte mich von der ersten Seite an, es erzeugt stets das Gefühl, in einer IKEA- oder Media Markt-Werbung festzustecken. Zwei Beispiele: „Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit neue Energie spüren und mit neuer Motivation an das Lernen herangehen.“ (S. 9/254) oder „Hier erfährst du Geheimnisse, durch die du deine Welt des Lernens revolutionieren kannst.“ (S. 12/254) Es fehlt eigentlich nur noch: „Tschaka, du schaffst es!“
  • Einige Formulierungen (und solche tauchen immer wieder auf) sind grammatikalisch einfach nicht korrekt oder so ungeschickt gestellt, dass ich beim Lesen dauernd darüber stolpere und noch mehr aus dem kaum vorhandenen Lesefluss komme. Ein Beispiel: „Stell dir dazu vor, du wärst in der Steinzeit und lebst zusammen in einer Gruppe mit 10 Menschen.“ (S. 21/254) Das ist so klobig, dass man einfach nicht weiterlesen möchte.

Ich habe mich tatsächlich durch das gesamte Buch gezwungen, um zu sehen, ob vielleicht weiter hinten noch etwas von Qualität käme, doch auch hier wurde ich leider einmal mehr nicht befriedigt. Letztendlich bleibt fast alles an diesem Buch oberflächlich, die Beispiele zeigen manchmal nur, dass der Autor selbst ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse sein kann (so beschreibt er an einer Stelle, wie er eine Kommilitonin sofort hat sitzen lassen, nachdem er gemerkt hatte, dass er von ihr nichts mehr lernen könnte bzw. dass sie ihm nicht genug der gewollten Informationen liefern konnte). Das hinterlässt einen eher unangenehmen Nachgeschmack.

Nun gut, dann komme ich mal zum Ende: Wer auf der Suche ist nach sinnvollen Tipps für das Herangehen an Lernprobleme oder eine Steigerung der eigenen kognitiven Leistungsfähigkeit sowie der Motivation, der sollte meiner Einschätzung nach eher die Finger von diesem Buch lassen. Viel mehr als die ohnehin schon weithin bekannten Alltagsweisheiten taucht darin nicht auf, durch die umständlichen Formulierungen und ungeschickt (meist falsch) eingesetzten Redewendungen wird das Lesen zu einem ermüdenden, teils verärgernden Prozess – alles in allem ein Buch, auf das ich zumindest gerne verzichtet hätte.

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