Gelesen: „Meg“ von Steve Alten

Einer der letzten Tweets, den ich gelesen hatte, bevor ich meine Mitgliedschaft bei Twitter aufgegeben habe, war der von John Scalzi, in dem er sich selbst erstaunt darüber äußerte, wie unterhaltsam er den Film „Meg“ fand. Da ich ihn als Autor schätze, gab ich einiges auf seine Meinung. Ich wartete ein paar Monate, bis der Film im iTunes Store günstig angeboten wurde und schlug zu. Seither habe ich ihn mindestens dreimal gesehen, ich finde ihn auch sehr unterhaltsam.

Steve Alten – The Meg


(Bild-Quelle: Apple Books, Screenshot des Buch-Covers)


Idee aus einem Podcast


Vor ein paar Wochen hörte ich dann eine Episode des Cine Entertainment Talk-Podcasts, in der es ausschließlich um Hai-Filme ging. Neben den grandiosen Klassikern wie „Der weiße Hai“ ging es auch um diverse schrottige B- und C-Movies (z.B. „Sharknado“hier). Als letzten Film zerlegten sie „Meg“ und ließen kaum ein gutes Haar an ihm (unter anderem regten sich die Sprecher über das „Anwanzen an den asiatischen Markt“ auf, was ich zwar nachvollziehen, aber nicht teilen kann). Eigentlich hätte mich das stören sollen, denn ich mag den Film, aber ich zog eine interessante Information aus der Podcast-Episode: Einer der Talker erwähnte, dass es eine Romanvorlage für den Film gäbe, die wesentlich besser als der Film sei. Und schon war meine Aufmerksamkeit gefangen, denn das Buch wollte ich unbedingt lesen. Ich besorgte es mir und las es in wenigen Tagen komplett durch.

Unterschiede zwischen Film und Buch


Eine Inhaltszusammenfassung spare ich mir, denn natürlich geht es um ein Megalodon (also einen urzeitlichen Mega-Hai), das aus der Tiefe des Marianengrabens hervorgelockt wird und dann neue Futterplätze erforscht, zu denen eben auch von Menschen bevölkerte Regionen gehören. Der Inhalt ist dabei auch gar nicht so wichtig, denn spannend ist die im Vergleich zum Film wesentlich tiefer gehende Charakterisierung einzelner Personen in der Geschichte. Ein paar Vergleichspunkte greife ich heraus, dann dürfte schon klar sein, warum mir das Buch gefallen hat.

  • Im Film gibt es Jonas Taylor, den Helden, einen absoluten Profi-Taucher, der für gefährliche Bergungsmissionen in extremer Tiefe herangezogen wird. Bei einer solchen Bergungsaktion an einem Atom-U-Boot kommt es zu einer ersten Begegnung mit einem unidentifizierbaren Geschöpf, das riesengroß und sehr stark zu sein scheint – es kommt aber nicht ins Blickfeld, daher glaubt niemand Jonas’ Behauptung. Er wird als „Spinner“ abgetan und fristet daraufhin sein Dasein irgendwo in Asien, wo er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Im Buch ist die Situation dagegen viel differenzierter, denn hier sieht Jonas das Megalodon bereits bei dem ersten verhängnisvollen Tauchgang. Da bei seiner völlig überstürzten, beinahe schon kopflosen (wenngleich mehr als verständlichen) Fluchtreaktion die zwei mit ihm tauchenden Wissenschaftler sterben, sucht man einen Sündenbock, also wird Jonas kurzerhand für drei Monate in eine Anstalt eingewiesen, als nicht mehr arbeitsfähig befunden und dann aus dem Militärdienst entlassen. Daraufhin wird er jedoch aus eigenem Antrieb zu einem Experten für Megalodons, studiert und schreibt ein Buch zu dem Thema – kurzum: Er wird zu einem (vermutlich zum einzigen) Experten für dieses sehr spezielle und für die meisten Menschen eher unglaubwürdige Themengebiet. Dennoch treibt ihn die posttraumatische Belastungsstörung immer wieder in stressige Situationen. Nacht für Nacht erwacht er, geplagt von Albträumen, immer geht es um seine kurze Begegnung mit dem urzeitlichen Monster.
  • Im Buch braucht Jonas etliche Seiten, um sich soweit zu bringen, wieder eine Tauchfahrt auf sich zu nehmen, im Film wird das alles auf gut 15 bis 20 Sekunden komprimiert. Beiden gemeinsam ist, dass er diese Angst nur durch die feste Überzeugung überwinden kann, dass ohne seine Mithilfe in der konkreten Situation weitere Menschenleben in Gefahr sind.
  • Dann gibt es da noch seine Ex-Frau, die ihm im Film recht unaufgeregt gegenüber steht. Im Buch dagegen ist die Ex-Frau ein wahrlich berechnendes „Biest“, das als Fernsehjournalistin im Rampenlicht steht und deshalb erst ihren Mann als „verrückt“ diffamieren muss, um sich dann ohne drohenden Shitstorm von ihm scheiden lassen zu können. Sie schreckt auch nicht davor zurück, geheime Informationen aus seiner Jahre zurück liegenden Zeit in der Anstalt an Kollegen durchsickern zu lassen, damit die ihm bei einem öffentlichen Vortrag mit genau kalkulierten Fragen das Leben schwer machen können. Im Film wird sie gerettet und gibt Jonas und seiner neuen Flamme sogar ihr Ok, im Buch dagegen... Na ja, ich sollte nicht zu viele Details verraten.

Fazit


Das Buch hat mir gut gefallen, der Film hat dadurch aber nichts von seinem Unterhaltungsfaktor verloren, ich habe ihn sogar gleich nach dem Lesen noch einmal angesehen. Insofern verbinde ich mit dem Titel nun gleich zwei positive Erinnerungen. So kann‘s auch gehen. Wer wie ich mit dem Film kein Problem hatte, dem kann ich das Buch als angenehm flott zu lesende Lektüre mit einigem wissenschaftlichen Unterbau sehr empfehlen. Da es noch mehrere Fortsetzungen in Romanform gibt, kann es durchaus passieren, dass ich mir noch mehr solchen „Stoff“ besorge…

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