Ein musikalisches Wochenende

Vor ein paar Wochen las ich bei Twitter die traurige Nachricht, dass der Sänger Tony Bennett, mittlerweile 95 Jahre alt, an Alzheimer erkrankt und zunehmend dement ist. Erstaunlich an ihm ist, dass er im Alltag nicht mehr gut zurecht kommt und daher seine Wohnung kaum noch verlässt. Sobald man ihm aber den Titel eines Songs nennt und die Begleitung anspielt, verwandelt er sich, erinnert sich an die Lyrics und legt eine mitreißende Performance hin. Lady Gaga, bisher nicht unbedingt als Jazz-Interpretin bekannt, hat in diesem Jahr ein Album mit ihm aufgenommen, das gerade herausgekommen ist.

Tony Bennett und Lady Gaga – Love for Sale

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Das Album habe ich mir gestern angehört – und ich war sofort vollkommen verzaubert, denn die Arrangements sind sehr gelungen, Lady Gaga macht sich im Jazz-Metier ausgezeichnet und Tony Bennett ist – nun ja, eben Tony Bennett. Damit meine ich, dass er so gut singt wie immer in den letzten 70 Jahren (!). Man hört nicht im Geringsten, dass hier ein Mann in der Mitte seiner 90er steht, er ist energetisch, spielt sich mit seiner Partnerin und der Band die Bälle zu. Es ist eine wahre Freude.

Heute morgen habe ich das Album beim Aufwärmen für den Lauf noch einmal gehört – dieses Mal aber mit Kopfhörern. Und WOW! – das war noch viel besser! Ich sah in meine Musik-App und entdeckte den Grund: Das ganze Album ist bei Apple Music in Hi-Res Lossless, Apple Digital Master und Dolby Atmos abgemischt. Ganz ehrlich: Ich verbinde mit den einzelnen Begriffen nicht allzu viel, als Audiophiler tauge ich trotz meiner intensiven Musikausbildung nicht. Aber der Sound, der aus meinen AirPods Pro in meine Gehörgänge strömte, war dermaßen exzellent und lebendig, dass ich manchmal glatt das Gefühl hatte, die Musiker im Raum verteilt zu hören. Ein umwerfendes Erlebnis.

Doch das Wochenende hatte noch mehr Musik zu bieten: Gestern, Samstag, waren wir als Familie in Eichstätt, um dort der Großmutter meiner Frau die letzte Ehre zu erweisen, die eine Woche zuvor im Alter von 94 Jahren gestorben ist. Als der musikalische Teil der Verwandtschaft haben wir am Requiem natürlich aktiv mitgewirkt. Es hat ziemlich gut geklappt, dazu gehört auch eine Uraufführung des Stücks „Requiem“ für Bratsche und zwei Violoncelli, das meine Frau für den Anlass komponiert hat. Ich war während des Gottesdiensts mit meiner Trompete oben auf der Empore, also gut 15 bis 20 Meter von den Streichern entfernt. Von dort habe ich das Stück aufgenommen. Der Hall ist entsprechend übermächtig, dennoch kann man das Stück auch so genießen. Wer Interesse daran hat, kann es sich hier (Dropbox) anhören – mir gefällt das Stück sehr.

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