Wintereinbruch

Pünktlich zum 1. April kam der Winter mit voller Wucht auf die Ostalb zurück – nach einigen Tagen mit wirklich angenehm hohen Temperaturen, was die Sache noch so viel unangenehmer machte.

Am Freitag konnte ich noch ganz normal laufen gehen, erst während meines Laufs verwandelte sich der Regen in Schnee, der dann auch nicht sofort komplett liegen blieb. Aber bis zum Mittag war es hier in Aalen und Umgebung schon ziemlich weiß, was über Nacht nicht besser wurde, denn es schneite zwei Tage quasi „am Stück durch“.

Am Freitag hatte unsere Mittlere ihren Abschlussball vom Tanzkurs in der Stadthalle. Bis wir davon nach Hause gekommen waren, zeigte die Uhr ungefähr halb zwei nachts – genau meine Zeit! Zum Glück hatte ich mir *in weiser Voraussicht* am Nachmittag schon eine gute halbe Stunde Schlaf gegönnt, sonst wäre ich zwischen 22 und 23 Uhr hoffnungslos dahin gewesen. Der Abend war aber sehr schön, die Gesellschaft angenehm, außerdem konnte ich mit meiner Frau und meiner Tochter tanzen, das sorgt für Freude.

Morgens stand ich kurz vor sieben auf und begab mich erst einmal für 75 Minuten ans Schneeschippen, das ich auch heute, also gut zweieinhalb Tage später, noch gut in den Oberarmen spüre. Der Schnee war feucht und schwer – und es fiel so viel davon, dass ich an einer Stelle anfing, die bereits wieder zugeschneit war, bis ich am anderen Ende fertig war.

Später – an dem Tag lief alles sehr langsam ab – machte ich mich auf zum Laufen. Und was war das für eine Qual! Von meiner Standard-Route (24,x km) lagen nur ungefähr fünf Kilometer nicht versunken unter 35 Zentimetern Schnee.

Tiefschnee (Blick auf einen Teil meiner Laufstrecke)

Der Rest kam mir wie eine weiße Form der Quälerei für Läufer vor, denn bei jedem Schritt musste ich meine Füße so unglaublich hoch hinauf ziehen, um sie aus dem Schnee zu befreien. Und trotzdem fühlten sich meine Zehen schon bald wie Eisklumpen an – denn der Schnee findet immer seinen Weg hinein...

Gerade der lange Aufstieg in den ersten acht Kilometern wuchs sich zu einem inneren Kampf um Willen oder Bequemlichkeit aus. Der Wille siegte, was vielleicht auch an einer Reiterin lag, die gut zwei Kilometer des ständigen Anstiegs mit ihrem Pferd für mich gespurt hatte. Als ich sie dann an einer Abzweigung weiter oben im Berg eingeholt hatte, bedankte ich mich – und wäre gar nicht unglücklich gewesen, hätte sie weiterhin den gleichen Weg wie ich eingeschlagen.

Ausblick vom Braunenberg – im Bild noch die Reiterin mitsamt Pferd, die für mich gespurt hatte

Alles in allem habe ich den Lauf mit viel Mühe hinter mich gebracht, mein Tempo war durch die brachialen Schneemassen um gut eine Minute und zwanzig Sekunden pro Kilometer langsamer als sonst – der Puls dafür um so höher, denn anstrengend war jeder einzelne Schritt gewesen...

Lauf am 2022-04-02

Als Belohnung für die Mühe zeichnete meine Apple Watch diesen Lauf als Rekord für den höchsten Kalorienverbrauch während eines Laufs aus. Schön, ohne Schnee wäre es trotzdem schöner gewesen.

Lauftraining Rekord

Der Schneefall hatte noch nicht nachgelassen, sodass am Sonntag noch mehr Schnee auf allen Wegen lag. Ich verbrachte die Zeit von kurz nach vier Uhr bis um etwa acht Uhr im Arbeitszimmer, um einen Kurztest zu korrigieren, der am Montag herausgegeben werden sollte. Dann blickte ich kritisch aus dem Fenster und beschloss mehr oder weniger sofort, einen Tag auf meinem Schwinn 800IC einzulegen – die Anstrengung vom Tiefschnee-Laufen steckte noch sehr deutlich in allen Knochen.

Radtraining am 2022-04-03

Die drei Trainings auf dem Schwinn waren gut und äußerst schweißtreibend, danach duschte ich, spielte mich auf der Trompete ein, aß einen Happen – und dann ging's auch schon los nach Ellwangen zu einer Probe mit dem Ostalb Jazz Orchestra für unser Konzert am 9. Oktober 2022 mit dem Jazz-Geiger und Komponisten Gregor Hübner (hier, keine Sorge, Werbung für dieses Konzert wird's hier auch noch geben).

Heute früh war es richtig kalt: -6 Grad Celsius. Der ganze im Sonnenschein am Sonntag Nachmittag geschmolzene Schnee war wieder einmal zu dicken Eisadern gefroren. Daran erinnere ich mich noch gut von meinem Sturz am 8. Februar (hier), insofern war klar, dass der Lauf mit den EXOspikes stattfinden würde. Im Wald und auf meiner üblichen Strecke würde weitgehend immer noch sehr viel Schnee liegen, nur dass dieser nun zusätzlich auch noch hart gefroren wäre. Also änderte ich meine Strecke und musste da halt so lange Runden drehen, bis ich meine übliche Distanz abgehakt hatte.

Route am 2022-04-04

Durch die sehr langsam und vorsichtig gelaufenen Kurven war das Tempo auch langsamer als sonst, aber doch ein gutes Stück besser als am Samstag. Und mir war die Sicherheit wichtiger als die paar Sekunden/Minuten insgesamt.

Lauf am 2022-04-04

Aktuell (ca. 16:15 Uhr) scheint die Sonne ziemlich heftig, was mich hoffen lässt, dass morgen weitere Abschnitte frei von Schnee und Eis sein könnten. Zur Not nehme ich halt die gleiche Strecke wie heute noch einmal, es hat ja gut geklappt. Am liebsten wäre mir ja ein deutlicher Temperaturanstieg, der mir Schnee und Eis für diese Saison erst einmal komplett vom Hals schaffen würde. Hach, träumen darf ich ja...

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